Worum Geht es Bei Yoga?

Worum Geht es Bei Yoga?

Yoga ist im Trend. Es ist das “in Ding” das man machen muss oder zumindest sollte man sagen, dass man es tut. Aber worum geht es beim Yoga wirklich und weshalb hat in den vergangen Jahren derart an Popularität gewonnen? Ist es ein “Hype” oder ist es definitionsgemäss etwas magisches?

Eine dieser Fragen lässt sich einfach beantworten: In der Art und Weise wie heutzutage Yoga popularisiert wird, ist es sicherlich ein “Hype” oder wenn nicht ein Hype, dann ist es zumindest ein Wort welches als Marketing-Slogan eine grössere Bedeutung hat, als Konstanz in seiner Wirkung. Nur weil wir Yoga praktizieren, heisst das nicht, dass wir dadurch eine bessere Person, erfolgreicher, gesünder oder glücklicher sind. Vielmehr hängt es davon ab, wie wir Yoga praktizieren. Unser Ansatz und unsere Einstellung hat einen grösseren Effekt als irgendwelche Yoga-Systeme oder Methoden.

In dieser Kolumne geht es nicht um eine theoretische oder philosophische Diskussion über Yoga — was Yoga ist, was es nicht ist, was “echtes” oder “original” Yoga ist, welches das beste Yoga ist, etc. — darum geht es hier nicht. Es geht darum zu illustrieren, dass im Jahre 2016, Praktiken, Methoden, Systeme, etc., welche unter den Begriff “Yoga” fallen, praktisch ohne gemeinsame Basis, Geschichte, Methoden, etc. sind und deshalb keine verallgemeinerbare Effekte / Nutzen mit sich bringen. Zu sagen “ich praktiziere Yoga” ist praktisch bedeutungslos. Zu divers sind all die Methoden, Ansätze, System, Stile, welche unter den Begriff Yoga fallen. Was übrig bleibt sind 4 Buchstaben, die irgendwie im Raum rumschwirren.

Und dennoch, ich sage nicht, dass alle Yoga System nutzlos sind. Ich sage nicht mal, dass es einzelne Systeme gibt (ob traditionell, modern oder vermischt), welche nutzlos (also ohne positiven Effekte) sind. Ich sage aber auch, dass wirklich keines dieser Systeme zwangsläufig einen Nutzung bringt. Eine Verallgemeinerung, dass “Yoga nützlich ist für unser Leben”, kann nicht gemacht werden, und trotzdem, jeder Stil *kann* für gewisse Leute sehr nützlich sein. Der Nutzen ist aber von vielen Faktoren abhängig, wie Zustand von Fitness und Gesundheit, persönliche Ziele und Vorlieben, Einstellung, Art des Yogas, Stil und Methoden der Instruktoren und ob Praktizierende sich von der Art und Persönlichkeit der Instruktoren angesprochen fühlen (was gemäss meiner Erfahrung einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist).

Allgemein betrachtet, lässt sich Yoga in verschiedene Kategorien unterteilen. Die bekannteste Kategorie von Yoga nennt sich Asanas (Körper-Posen, in unzähligen Variationen praktiziert). Heutzutage wird Yoga geläufig mit Asanas assoziiert. Traditionell gibt es aber noch diverse andere Kategorien von Yoga, wie meditative Praktiken, Atem-Techniken, Yoga des Handelns (oft als “Karma Yoga” bezeichnet), Yoga auf der Ebene des Intellekts (Gyana Yoga), Yoga der Hingabe (Bhakti Yoga) und diverse Variationen und Kombinationen von verschiedenen Kategorien.

Grundsätzlich kann man aber sagen, dass heutzutage das Wort Yoga mehrheitlich im Zusammenhang mit den Yoga Posen (Asanas) verwendet wird. Die Art und Weise wie Asanas praktiziert werden ist allerdings sehr unterschiedlich. Es gibt keinen wirklich gemeinsamen Nenner, zwischen den gängigen Systemen, ausser vielleicht die Beschreibung der geläufigsten Posen. Wie der Körper eingesetzt wird, um in diese Posen zu gelangen, wie man sich von Pose zu Pose bewegt, was man tut während man in den Posen verweilt und wie lange man in den Posen verweilt, kann in verschiedenen Stilrichtungen vollkommen verschieden zum Ausdruck kommen. Selbst innerhalb der gleichen Stilrichtung kann es, zwischen den Instruktoren, grosse Unterschiede geben. Man braucht also nicht verwirrt zu sein, wenn man Yoga praktiziert und sieht wie andere “Yogis” was ganz anderes tun. Kein Grund zur Beunruhigung oder zu denken dass wir oder die anderen was falsch machen. Entscheidend ist letztendlich, wie wir uns während der Praxis fühlen.

Im Rahmen dieser Platform möchten wir uns mit den Wirkungen beschäftigen und nicht mit Theorien und Philosophien. Wir möchten den Lesern eine Richtung angeben, zu Methoden und Praktiken, welche für einen selbst stimmig und individuell wirksam sind — Praktiken, welche die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Insofern ist es wichtig zu realisieren, dass Yoga als solches, nicht unbedingt förderlich ist, für unsere Gesundheit und Wohlbefinden. Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, insbesondere bei Langzeit-Praktizierenden, dass Yoga genau so schädlich wie nützlich sein kann. Keine Yoga-Praxis ist, definitionsgemäss, wirksamer als irgendeine andere physische Aktivität (wie Pilates, Schwimmen, Jogging, etc.). Es kommt vielmehr darauf an, wie gut eine Yoga Praxis auf die individuellen Gegebenheiten abgestimmt ist, wie wir uns während der Übungen fühlen und was die Wirkungen auf unser tägliches Leben sind.

Das führt uns zu der Erkenntnis, dass es völlig OK ist zu sagen, “dieses Yoga ist nichts für mich”. Es liegt nichts magisches in einer bestimmten Methode oder Praxis, nur weil es unter dem Begriff Yoga läuft. Die Magie ist nicht in einem System, die Magie ist in jedem von uns. Yoga ist im besten Fall ein Werkzeug, um diese innere Magie ans Licht zu bringen und um seinen Zweck zu erfüllen, indem es unsere Gesundheit verbessert und unser Leben bereichert — hoffentlich für viele Jahre.

In weiteren Kolumnen werden wir diverse Yoga-Stile etwas unter die Lupe nehmen, um zu schauen, welche Stile für wen geeignet sind. Aber egal was gesagt oder geschrieben wird, die letztendliche Beurteilung einer Yoga-Praxis, soll immer von selbst kommen. Nur wir selbst können letztendlich beurteilen, was uns gut tut, woran wir Freude und Spass haben und was die gewünschten Wirkungen mit sich bringt. Beim Yoga geht es letztendlich um uns selbst.

Foto: © lzf / Fotolia.com

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